Manchmal meint es die Natur zu gut mit uns und will uns mit zu vielen Trauben beschenken. Nachdem sich die Kraft des Rebstockes auf die am Stock befindlichen Trauben aufteilt, ergibt sich somit folgende Grundregel:
Weniger Trauben = Mehr Qualität
Bei weniger Trauben pro Stock wird auch die Energie des Stockes auf weniger Trauben aufgeteilt – damit bleibt mehr Energie pro Traube. Natürlich ist dieser Grundsatz auch nach unten hin begrenzt. Wichtig ist ein gutes und gesundes Verhältnis zwischen Wuchskraft und Energie des Stockes auf der einen Seite und Traubenertrag auf der anderen Seite.
Der richtige Zeitpunkt für die Traubenkorrektur ist entscheidend für den Erfolg. Reduziert man die Trauben zu früh, werden die verbleibenden Trauben einfach größer und der gewünschte Effekt wird kompensiert. Reduziert man die Trauben hingegen zu spät, verschwendet man unnötig die Energie des Rebstockes und der gewünschte Effekt bleibt ebenfalls aus. Der Ideale Zeitpunkt für die Ertragsreduktion ist bei beginnendem Weichwerden der Beeren bzw. bei beginnendem Umfärben bei Rotweinsorten. Zu diesem Zeitpunkt ist die Zellteilung der Beeren großteils abgeschlossen, es wurde aber noch nicht viel Energie in die Reife der Beeren gesteckt.
Das Ausmaß der Traubenreduktion ist auch immer angängig vom später gewünschten Wein – man muss also schon im Weingarten wissen, welchen Wein man aus den Trauben keltern will. Je leichter und schlanker der Wein werden soll, umso mehr Trauben bleiben am Stock. Je kräftiger, dichter und komplexer der Wein werden soll, umso weniger Trauben bleiben am Stock.
Bei unseren Rotweinsorten gehen wir noch einen Schritt weiter. Hier werden nicht nur die Trauben reduziert, sondern die verbleibenden Trauben zusätzlich geteilt. Dazu wird von den Trauben das untere Drittel entfernt. Damit erzielen wir folgende Effekte:
- die Trauben werden dadurch lockerer
- Wasser (Regen) kann durch die Trauben einfacher abfließen – die Trauben trocknen schneller ab
- dadurch wird Fäulnis vorgebeugt
- Bessere Reife, da nach unserer Erfahrung die Traubenspitze später reift als der Rest der Traube
Vor dem Traubenteilen Nach dem Traubenteilen
Wir sind überzeugt davon, dass sich der große Arbeitsaufwand für das Ausdünnen der Trauben bezahlt macht und sich in der Qualität und Ausdruckskraft unserer Weine widerspiegelt.